Wahlfreiheit in Währungsfragen

translation creditDie Wahl der Währung ist weltweit als Grundrecht anerkannt. Es ist ein Menschenrecht genauso wie das Recht den Arbeitgeber und den Wohnort zu wählen, weil Geld, Gehalt und geografische Lage unerlässlich sind für das wirtschaftliche Überleben. Heute gibt es drei konkrete Initiativen auf drei Kontinenten um Gold‐ und Silbermünzen als Ergänzung zu den nationalen Währungen zu etablieren:

1. Utah war der erste Staat, welcher Gold‐ und Silbermünzen als gesetzliches Zahlungsmittel neben dem US‐Dollar am 25. März 2011 anerkannt hat. Utah muss nun herausarbeiten, wie die praktischen Hürden überwunden werden können, so dass die Gold‐ und Silbermünzen in den Umlauf gebracht werden können.

2. Der Staat Kelantan in Malaysia war der erste Staat, welcher Gold‐ und Silbermünzen geprägt hat, um diese am 12. August 2012 in den Umlauf zu bringen. Anders als in Utah, Kelantan anerkannte Gold‐und Silbermünzen als gesetzliches Zahlungsmittel nicht, aber die Regierung von Kelantan verkauft 8‘000 Gold Dinars und 30‘000 Silber Dirhams jeden Monat an ihre Bürger (siehe die Bilder 1 und 2), und mehrere Tausend lokale Geschäfte akzeptieren diese Münzen als Zahlungsmittel (siehe Bild 3).

3. In der Schweiz wurde die parlamentarische Initiative 11.407 am 9. März 2011 eingereicht, welche privaten Einrichtungen ermöglichen soll, einen “Gold Franc“ als komplementäre Währung neben dem Schweizer Franken herauszugeben. Obschon die Schweizer Initiative noch nicht geprüft worden ist, und auch noch keine Gold Franc Münzen zirkulieren, ist es einzigartig, weil es auf der Bundesebene ist und die die Schweiz ein wichtiger Finanzplatz ist. Zudem beinhaltet es ein Volksreferendum, welches ein Bewusstsein hinsichtlich der Wahl der Währung unter allen Schweizer Bürger/‐innen und darüber hinaus bildet.

Unter diesen drei Initiativen stehen der Schweizer Initiative die höchsten Hürden bevor und es könnte mindestens 3 Jahre dauern, bis sie umgesetzt wird. Die Kelantan Initiative ist einzigartig, weil sie hinsichtlich der Umsetzung am weitesten realisiert ist, und sie zeigt die Macht von einer bürgerlichen Bewegung and die weite Akzeptanz von Gold‐ und Silbermünzen, wenn sie einmal verfügbar sind. Und Utah kommunizierte, dass dies eine politische Diskussion Wert ist, welche auf der höchsten Regierungsebene beachtet werden muss.

All diese Entwicklungen beinhalten die Frage: Was ist die Sichtweise der konventionellen Wirtschaftstheorie bei der Wahl der Währung? Die wohl bekannteste Entwicklung der letzten Jahrzehnte in der Geldtheorie ist das so genannte Suchmodell von Kiyotaki und Wright (1989). Es wurde im “Journal of Political Economy“ publiziert, welche eine der ältesten und renommiertesten Fachzeitschriften in diesem Bereich ist. Dieses Modell war dermassen erfolgreich, so dass mehrere hundert nachfolgende Artikel in ähnlichen Fachzeitschriften publiziert wurden. Mehrere Wissenschaftler an bestplatzierten 2 wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten in den U.S haben ihre Karriere basierend auf Suchmodell realisiert.

Suchmodelle sind sehr einfach. Person A möchte ein paar Schuhe verkaufen um einen Stuhl kaufen zu können. Sie ist zufälligerweise mit anderen Personen in Kontakt, welche verschiedene Güter zu verkaufen haben, und sie sucht nach der Person, welche bereit ist, einen Stuhl zu verkaufen – nennen wir sie Person B. Das Problem ist, dass Person B kein neues Paar Schuhe gebrauchen kann. Dies ist das bekannte Problem vom Zusammentreffen zweier Wünsche. Im Verlaufe der zufälligen Treffen mit anderen Personen wird Person A zuerst ihr Paar Schuhe gegen ein Gut umtauschen, das sie nicht konsumieren will, wovon sie aber erwartet, dass Person B es für einen Tausch gegen einen Tisch akzeptieren wird. Dieses Gut heisst Geld. Das Suchmodell von Kiyotaki and Wright (1989) erklärt wie Geld in einer Volkswirtschaft endogen als Gut entsteht, wovon alle erwarten dass alle es akzeptieren.

Ein einem wirtschaftswissenschaftlichen Arbeitspapier der Universität Zürich mit dem Titel “Zur Koexistenz von Primitivgeld mit Fiatgeld“ haben wir die Literatur über Suchmodelle aus der Sicht der Wahl der Währung überprüft (siehe Anhang). Die vier wichtigsten Ergebnisse sind im Folgenden zusammengefasst:

1) Falls in einem Land Primitivgeld neben Fiatgeld existiert, wird eventuell das eine das andere verdrängen, oder können längerfristig beide existieren? Die Antwort ist, dass sie beide neben einander existieren können. Es ist unwahrscheinlich, dass Münzen aus Edelmetall jemals so verbreitet sein werden wie Banknoten, weil sei höherer Lagekosten haben. Aber keine der beiden Formen von Geld wird die Andere verdrängen, sie können friedlich und im Gleichgewicht bis in Ewigkeit nebeneinander existieren.

2) Ist es im Interesse der Gesellschaft (wohlfahrtssteigernd) Gold und / oder Silber zu monetisieren? Ja: Die Monetarisierung von Münzen aus Edelmetall entspricht dem Pareto‐ Optimum, das heisst, es ist für keine Person schlecht, für einige Personen ist es gut.

3) Wie löst man das so genannte “grosse Problem von kleinen Änderungen“, was bedeutet, dass Prägen von Goldmünzen in kleinen Stückelungen voraussichtlich teuer ist? Dies kann durch Fortschritte in der Finanz‐ und Elektrotechnologie gelöst werden. Zum Beispiel kann ein Münz Depot physische Gold‐ und Silbermünzen akzeptieren, und kann Debit‐ und / oder Kreditkarten gegen die Ausgabe von kleinen Ticket Artikeln ermöglichen.

4) Wird die Monetisierung von Gold und Silber den Spielraum der Zentralbank bei der Durchführung der Geldpolitik begrenzen, wie sie diese für richtig hält? Nein, solange die Zentralbank sich an ihr Mandat zur Wahrung der Preisstabilität hält. Nur eine Zentralbank, welche der Geldpolitik von Simbabwe aus dem Jahr 2008 nacheifern will, würde sich durch Existenz von Gold‐ und Silbermünzen in ihrer Handlungsfreiheit tangiert sehen.

Das Fazit dieser .berprüfung ist, dass die konventionelle Wirtschaftstheorie die Wahl der Währung unterstützt. Das Gleiche könnte nicht von einer direkten Rückkehr zum Goldstandard gesagt sein, welcher einige Befürworter hat, aber er ist im Allgemeinen in 3 konventionellen akademischen Kreisen verpönt. Der aktuelle wissenschaftliche Konsens ist, dass die Wiedereinführung von Gold‐ und Silbermünzen machbar ist, wünschenswert und weitgehend unumstritten ist, solange sie parallel zu den nationalen Fiat Währungen durchgeführt wird.

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